Friedhof in Bielefeld-Gadderbaum

Der Friedhof Gadderbaum hat eine lange Geschichte, die im Jahr 1832 begann. Damals sahen sich die Bürger aus Gadderbaum-Sandhagen mit der Tatsache konfrontiert, dass ihre Verstorbenen auf dem Friedhof in Brackwede beigesetzt wurden. Wer dort an einer Beerdigung teilnehmen oder die Gräber seiner Lieben besuchen wollte, musste Strapazen auf sich nehmen. Die Straßen waren schlecht, es gab weder Autos noch eine Straßenbahn, nicht einmal Fahrräder. Um den Friedhof zu erreichen, musste man sich mit dem Pferdewagen oder zu Fuß aufmachen – eine beschwerliche Angelegenheit für Angehörige.

In dieser Situation kam den Bürgern aus Gadderbaum-Sandhagen die Idee, auf dem Bohnenkamp (einem Acker von zwei Scheffelsaat Ausdehnung) einen eigenen Friedhof zu errichten. Dafür mussten sie das entsprechende Land erwerben. Deshalb beauftragten 40 Einwohner eine Dreierkommission, Verhandlungen mit der Eigentümerin des Grundstücks aufzunehmen – der Witwe Anna Margarethe Ilsabein Pott. Die Verhandlungen waren erfolgreich. Das Grundstück konnte für die Errichtung einer Begräbnisstätte und als Bauplatz für eine Schule erworben werden. Der Vertrag wurde am 5. März 1832 unterzeichnet. Das war die Geburtsstunde des sogenannten „alten Teils” des Gadderbaumer Friedhofs. Erst 1914 erfolgte die förmliche Gründung des „Alter Gadderbaumer Privat-Friedhof von 1832 e. V.“.

Die Geschichte des „neuen Teils” des Friedhofs begann etwa 30 Jahre nach der Errichtung des „alten Teils”, also circa im Jahr 1860. Genauere Angaben sind nicht bekannt. Zu dieser Zeit war der Platz für Erdgrabstätten auf dem bereits bestehenden Friedhof begrenzt. Deshalb kauften andere Bürger weiteres Land hinzu und legten einen „neuen“ Friedhof an. Den Unterlagen der Friedhofsverwaltung ist zu entnehmen, dass das rund 6.000 Quadratmeter große Friedhofsgelände von einem Herrn Baumhöfener und dem Gadderbaumer Gemeindebeamten Vollmer erworben wurde. Über die Jahre hinweg änderten sich aufgrund von Todesfällen und Erbschaften die Besitzverhältnisse. Letztendlich erwarb der Gadderbaumer Friedhofsverein e. V. am 15. Januar 1943 das Eigentum am Grundstück des „neuen Teils", der sich bis heute in dieser Hand befindet. So gibt es im Bielefelder Stadtteil Gadderbaum zwei private Friedhöfe, die sich selbst tragen, keine Gewinne machen und auch keine Zuschüsse von Institutionen erhalten.

Unabhängig von den Besitzverhältnissen hat sich eines über die Zeit hinweg nicht verändert: Seit jeher ist der Friedhof Gadderbaum im Herzen von Bielefeld ein Ort des Gedenkens, der für Verstorbene zur würdevollen letzten Ruhestätte wird.